SPD Leinfelden-Echterdingen

Füreinander. Miteinander. Für Leinfelden-Echterdingen.

Erinnern für die Zukunft: Wege der Erinnerung schaffen

Veröffentlicht am 02.11.2018 in Pressemitteilungen

Unsere Geschichte bleibt uns stets anvertraut. Zwischen November 1944 und Ende Januar 1945 waren 600 jüdische Häftlinge zum Arbeitseinsatz in das Außenlager Echterdingen des Konzentrationslagers Natzweiler im Elsass verlegt worden. Sie kamen aus dem KZ Stutthof bei Danzig, ein Großteil von ihnen war zuvor im KZ Auschwitz gewesen. Die Häftlinge haben im Außenlager Verbindungswege zur Autobahn gebaut, Kriegsschäden am Flughafen beseitigt und in verschiedenen Steinbrüchen auf den Fildern gearbeitet. Mindestens 119 Menschen sind in dieser kurzen Zeit an Erschöpfung, Unterernährung, Kälte und am Fleckfieber gestorben. Sie wurden Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Mit der Gedenkstätte an der Straße zwischen Echterdingen und Bernhausen gibt es nun einen Ort des Gedenkens, an dem den Häftlingen durch die Namensnennung ein Stück weit ihre persönliche Würde zurückgegeben wird. Die Städte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen haben die Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung - gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ gegründet. Mit dieser Stiftung zeigen wir vor allem jungen Menschen, was in unmittelbarer Nähe passiert ist und leisten einen Beitrag zu einem friedvollen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Rasse und Religion. Die Stiftung feiert im November ihr zehnjähriges Bestehen. Das ist für uns ein Anlass, sich bei den Menschen, die sich in und für die Stiftung tatkräftig engagieren, ganz herzlich für das wertvolle Engagement zu bedanken. Noch nie war diese Arbeit so wichtig wie heute, wo der Respekt gegenüber Menschen, die einen anderen Glauben leben wollen oder aus einem anderen Land kommen, bei manchen schwindet. Gerade auf örtlicher Ebene müssen wir für eine solidarische Gesellschaft eintreten und für ein friedliches und respektvolles Miteinander, in dem Rassismus keinen Platz hat. Wir müssen klar Position beziehen, wenn unter dem Deckmantel einer angeblichen Sachlichkeit Stimmungen erzeugt werden.

Um diesen Teil unserer Vergangenheit stärker in den täglichen Alltag einzubinden, können wir uns vorstellen, durch einige wenige Hinweistafeln an den Straßen auf die Wege hinzuweisen, die die Häftlinge durch Echterdingen, Bernhausen und Leinfelden gegangen sind, um in den Steinbrüchen zu arbeiten. Wir werden die Verwaltung bitten, gemeinsam mit der Stadt Filderstadt und dem Stiftungsrat zu überlegen, wie auf diese Weise die gemeinsame Erinnerung vertieft und erkennbar gemacht werden kann. Die Verpflichtung sich an die Vergangenheit zu erinnern, ist heute wichtiger denn je. Rassismus und Ausgrenzung nehmen leider in einem erschreckenden Maße zu.

Für die SPD Fraktion Barbara Sinner-Bartels