SPD Leinfelden-Echterdingen

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Wie weit geht das Ladensterben in Leinfelden?

Veröffentlicht am 20.01.2023 in Presseecho

Nachdem der beliebte Buchladen Seiffert Mitte Januar 2023 am Neuen Markt seine Pforten geschlossen hat, machen zwei weitere kleine Läden in Leinfelden dicht: Das Schreibwarengeschäft Kocher in der Echterdinger Straße und das Kurzwarengeschäft Özelden in der Stuttgarter Straße – beide Läden haben viele Jahre lang unseren Stadtteil bereichert.

Die Gründe für Geschäftsschließungen in heutigen Zeiten können unterschiedlich sein. In unserem Ort ging es wohl meist um Geschäftsaufgabe alters- und gesundheitshalber, ohne dass ein/e Nachfolger/in aus dem gleichen Metier den Laden übernehmen konnte bzw. wollte.

Als weitere Ursache für das Ladensterben wird in Studien u.a. genannt: Das stark steigende Wachstum des Internet-Handels, der Umsatz und Gewinn aus vielen Ladengeschäften abzieht und ihnen dadurch die finanzielle Basis raubt. Nach einer im Jahr 2020 veröffentlichten Analyse, reduzierte sich in Deutschland seit dem Jahr 2005 die Zahl der Einzelhandelsunternehmen um 39.000 auf knapp 226.000; bis zum Jahr 2030 wird ein weiterer Rückgang um 64.000 Unternehmen sowie 80.000 Verkaufsstellen erwartet.

Der Umsatz im Online-Handel für Waren in Deutschland stieg dagegen immens: Betrug er im Jahre 2010 noch 18,2 Mrd. €, so belief er sich im Jahr 2021 auf 99,1 Mrd.€, hat sich also mehr als verfünffacht. Und Corona hat dieses Wachstum noch stark beschleunigt. Es wurde festgestellt, dass zunehmend der Wunsch der Kunden nach Zeitersparnis und mehr Bequemlichkeit besteht. Manche/r Geschäftsinhaber/in beklagt auch, dass Kunden/innen sich im Geschäft die Waren anschauen, sich beraten lassen und dann zuhause im Internet das günstigste Angebot kaufen. Wenn sich viele Kunden/innen so verhalten, kann natürlich der Einzelhandel nicht bestehen und die Innenstädte veröden. Weiterhin ist auch zu bedenken, dass durch den Online-Handel Berge von Verpackungsmüll entstehen, und eine Unmenge CO2 durch den Transport dieser Masse an Paketen und deren häufige Rücksendungen ausgestoßen wird.

Wenn wir auch zukünftig lebendige Ortsmitten haben wollen und etwas für die Umwelt tun möchten, dann sollten wir unsere Geschäfte vor Ort mit unserem Einkauf unterstützen. Auch das Stadtmarketing und die Wirtschaftsförderung sind hier sicherlich mit neuen Ideen gefragt. Regina Gabriel, Vorstand SPD L.-E