SPD Leinfelden-Echterdingen

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KZ-Außenlager Echterdingen: Erinnern und Gedenken in den Alltag tragen

Veröffentlicht am 27.04.2022 in Presseecho

Am 28. April 2022, dem jährlichen jüdischen Holocaust-Gedenktag, fand auf dem Gräberfeld des KZ-Außenlagers am Flughafen eine Feierstunde statt. Wir gedenken der 600 jüdischen Häftlinge, die unter unmenschlichen Bedingungen in dem KZ-Außenlager Echterdingen des KZ Natzweiler/Struthof zwischen November 1944 und Ende Januar 1945 Zwangsarbeit leisten mussten, um die durch Bombentrichter stark beschädigte Start- und Landebahn des Flughafens auszubessern und Material zum Auffüllen in verschiedenen Steinbrüchen der Umgebung zu gewinnen. Die Häftlinge kamen aus dem KZ Stutthof bei Danzig, ein Großteil war zuvor im KZ Auschwitz.

 

In der kurzen Zeit, in der das Lager bestand, sind mindestens 119 Menschen gestorben. Sie wurden Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Das Erinnern an das Unfassbare, das vor unserer Haustüre, in unserer Nachbarschaft stattgefunden hat, darf nicht auf Feierstunden beschränkt bleiben. Die SPD-Fraktion hatte deshalb angeregt, entlang der Wege, die die Häftlinge durch unsere Stadt gegangen sind, Gedenktafeln anzubringen und damit das Erinnern und Gedenken zu bewahren und in den Alltag zu tragen. Diese Tafeln ermöglichen es, Erinnerungen in den Ort zu holen, die vorhandenen Zeitzeugenberichte unmittelbar im Vorübergehen zugänglich zu machen. Sie verdeutlichen zudem sehr eindrucksvoll Zeichen der Mitmenschlichkeit und der Zivilcourage. Anwohnerinnen und Anwohner der Straßen versuchten vielfach, den Häftlingen Nahrungsmitteln zuzustecken. Auf den Tafeln sind neben den Zeitzeugenberichten, Fotos, einer Beschreibung des KZ-Außenlagers auch die Standorte aller Tafeln zu finden. Über QR-Codes können weitere Informationen abgerufen werden.

 

Die Standorte der Tafeln befinden sich am Polstermarkt an der L1208, an der Bernhäuser Straße 26, an der Plieninger Straße gegenüber dem Friedhof, am Ortseingang von Leinfelden von Echterdingen kommend, an der Echterdinger Straße auf der linken Seite hinter dem Kreisverkehr und an der Grünanlage beim Kinder- und Familienzentrum Schönbuch / Ecke Wagnerstraße/Brahmsweg, wo sich der Steinbruch befand. Wir möchten uns nochmals ganz herzlich für die Zustimmung des Gemeinderats und für die tatkräftige Unterstützung des früheren Leiters des Stadtarchivs Dr. Bernd Klagholz und seines Nachfolgers Jürgen Helmbrecht bedanken. Unsere Geschichte bleibt uns anvertraut, wir müssen aus ihr lernen. Solches Leid darf sich nicht wiederholen.

 

Barbara Sinner-Bartels für die SPD-Fraktion