Amtsblattartikel vom 3.6.2016: Wir nehmen Abschied von unserem Mitglied Ernst Eisenmann, der im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Ernst Eisenmann wohnte seit vielen Jahren im Haus Sonnenhalde in Musberg.
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ ehrt Ernst Eisenmann in seiner aktuellen Ausgabe vom 28. Mai 2016 mit folgenden Worten: „Er gehörte zu den Menschen, deren Wirken in eigentümlichem Kontrast zu ihrer öffentlichen Bekanntheit steht. (…) Der gelernte Mechaniker spielte in einer der großen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen der alten Bundesrepublik – dem Kampf um die 35-Stunden-Woche – eine tragende Rolle.“ 1983 wurde Eisenmann Leiter des mächtigen IG-Metall-Bezirks Baden-Württemberg. 1984 fand einer der härtesten Streiks der Nachkriegsgeschichte statt, der insgesamt 52 Tage dauerte und mit einem Kompromiss endete: einer ersten Arbeitszeitverkürzung, der 38,5-Stunden-Woche. „Der Spiegel“ schreibt: „Sie war Grundlage für die 35-Stunden-Woche, die 1995 Realität wurde. Der Preis war eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, der Einstieg in die Arbeitswelt von heute.“
Die Gespräche, die ich mit ihm hatte, waren immer sehr interessant. Ernst Eisenmann konnte aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen, er konnte die Zusammenhänge erklären und es kam immer der verantwortungsbewusste Mensch zum Vorschein. Sein Grundsatz, bei gewerkschaftlichen oder politischen Auseinandersetzungen seine Gegenüber immer fair und immer so zu behandeln, dass das Gesicht gewahrt werden konnte, brachte ihm Respekt und Vertrauen ein. Ernst Eisenmann war eine Persönlichkeit und hatte einen Charakter, der heute leider immer weniger anzutreffen ist.
Alle die ihn kannten werden ihn schmerzlich vermissen.