SPD Leinfelden-Echterdingen

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Neujahrsempfang der SPD L.-E. mit Gastredner Dr. Dieter Heidtmann

Veröffentlicht am 13.01.2019 in Presseecho

Letzten Freitag fand der traditionelle Neujahrsempfang der SPD L.-E. in der Filderhalle statt, der mit ca. 100 Gästen wieder sehr gut besucht war. Außer den Parteimitgliedern waren auch Vertreter anderer Parteien, der Schulen, Kirchen, Kinderbetreuungseinrichtungen, von Vereinen, aus der Flüchtlingshilfe und Elternvertreter zu Gast. Auch Altbürgermeister Dr. Haag war anwesend...


 

Erich Klauser: Kinder- und Schulbetreuung sowie bezahlbarer Wohnraum als zentrale Themen

 

SPD-Fraktionsvorsitzender Erich Klauser bedankte sich in seiner Begrüßungsrede bei allen, die sich für das Gemeinwohl und den Zusammenhalt in der Stadt einsetzen. Die Aufgabe von Verwaltung und Gemeinderat sei, die bestmöglichen Voraussetzungen für dieses Engagement zu schaffen. Für die SPD bleibe der weitere Ausbau der Kinderbetreuung ein zentrales Thema. „Kinderbetreuung darf aber nicht zum sozialen Abstieg der Familien führen, ein ständiges Erhöhen der Gebühren halten wir für falsch“, betonte Klauser. Daher werde die SPD L.-E. eine noch umfassendere soziale Staffelung der Gebühren verlangen. Auch im Schulbereich reichten die jetzigen Räume nicht aus: „Die SPD-Fraktion drängt deshalb auf die Sanierung unserer Schulen und Entscheidungen für Neu- oder Anbauten, um einen guten Unterricht zu gewährleisten“, so Klauser. Ein weiteres zentrales Thema ist für die SPD die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum, was die Partei schon sehr lange fordert. Mit dem Baugebiet Schelmenäcker werde das Problem endlich angegangen, aber: „Es dauert, es dauert uns viel zu lange“. Die vollgeparkten Straßen im Stadtgebiet seine für viele Bewohner ein Ärgernis. Im Frühjahr soll auf Antrag der SPD-Fraktion endlich eine Bürgerversammlung zu dem Thema stattfinden. Ein Arbeitskreis habe sich dem Thema Parkraumkonzeption angenommen, das ohne größere Investitionen wie z.B. in Quartiersgaragen aber kaum zu lösen sei. Erich Klauser kritisierte die vielen offenen Baustellen wie z.B. das Hallenbad Leinfelden, die auf eine Entscheidung warten. Und er beklagte ein nachlassendes Engagement der Verwaltungsspitze: „So kann es nicht bleiben.“ Zuletzt rief der Fraktionschef die Gäste dazu auf, bei den Europa-, Kommunal- und Regionalwahlen am 26. Mai wählen zu gehen: „Die demokratische Errungenschaft müssen wir alle verteidigen. Bringen Sie sich ein, unterstützen Sie uns oder eine andere demokratische Partei, die sich dem Grundgesetz verpflichtet fühlt.“

 

Dr. Dieter Heidtmann: "Wir müssen Europa wieder eine Seele geben!"

 

Dr. Dieter Heidtmann, evangelischer Pfarrer, Politikwissenschaftler und SPD-Kandidat für die Europawahl sprach zum Thema „Europäische Träume - Europa eine Seele geben“. Dr. Dieter Heidtmann hat seine politischen Wurzeln in L.-E.: Groß geworden in der Zeit der Friedensbewegung und der deutsch-französischen Partnerarbeit, war Heidtmann bereits 1980 bis 1992 in der SPD L.-E. aktiv: Als Vorsitzender der Jusos und später als Stadtrat. Seine persönliche Geschichte mit Europa habe 1976 mit dem Schüleraustausch mit Manosque begonnen, so Heidtmann. Frankreich war damals eine vollkommen andere Welt und die deutsch-französische Aussöhnung alles andere als selbstverständlich. Die Jugenderfahrungen haben aus Heidtmann einen überzeugten Europäer gemacht: Er war in England zum Studium, als Stadtrat in Poltawa und als Vertreter der evangelischen Kirchen in Europa in Brüssel. Dr. Dieter Heidtmann blickte auf die Anfänge der EU zurück, als der französische Außenminister Robert Schuman in seiner Erklärung vom 9. Mai 1950 den modernen Traum eines vereinten Europas skizzierte. Ihm war bewusst, dass sich Europa nicht auf einen Schlag herstellen lässt, sondern schrittweise: „Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.“ Die Vision eines geeinten Europas, das gemeinsam für Frieden, Freiheit und Wohlstand einsteht, sei Realität geworden. Seit einigen Jahren jedoch stagniere die innere Entwicklung Europas, die EU werde vor allem über ihre Krisen wahrgenommen. „Damit der europäische Traum weitergeht, brauchen wir eine Stärkung der europäischen Idee. Wir brauchen eine neue europäische Begeisterung. Wir müssen Europa wieder eine Seele geben!“, zeigte sich Dr. Dieter Heidtmann überzeugt.

Der Begriff „Seele für Europa“ stammte 1992 vom damaligen Kommissionspräsidenten Jacques Delors. Sein Anliegen war, einen Austausch über die tiefere Bedeutung Europas anzustoßen. Voraussetzung hierfür sei die Freiheit, oder wie Delors sagte: frische Luft für die europäische Idee. Für Heidtmann machen die Ziele und Werte, die sich im EU-Vertrag finden, die „Seele der EU“ aus. Zu diesen Werten zählen die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte. „Ich habe mich entschieden, mich nach 25 Jahren wieder parteipolitisch zu engagieren, weil ich mir die europäische Idee nicht durch Nationalisten und Populisten kaputt machen möchte. Weil ich mir den Zusammenhalt, die „Seele“ unserer Gesellschaft, nicht zerstören lassen will“, betonte der Redner. Bei der Europawahl am 26. Mai gehe es um viel: Wollen wir in einem Europa leben, das durch Frieden, Freiheit und Gemeinsamkeit geprägt ist? Oder setzen sich nationalistische und populistische Kräfte mit ihrer Agenda der Abschottung und des nationalen Egoismus durch? Es gehe vor allem um die Zukunftsträume der jungen Generation, für die Europa ganz selbstverständlich sei. Dr. Dieter Heidtmann beschloss seine bemerkenswerte Rede mit dem Appell: „Ich möchte Sie bitten, dass Sie sich für den Traum einen vereinten Europas mit engagieren. Wir müssen Europa wieder eine Seele geben!“.

Den musikalischen Auftakt bestritt die Areal-Band „Nightflight“, die dem Publikum mit melodischem Punk-Rock der amerikanischen Band „Rise Against“ sowie dem Oasis-Klassiker „Wonderwall“ ordentlich einheizte. Nach Musik und Reden gab es bei leckeren Häppchen und einem guten Tropfen noch viele interessante Gespräche.

Hans-Ulrich Kramer, Schriftführer der SPD L.-E.

 

Foto: hintere Reihe v.l.: Stadräte Jens Zellmer und Erich Klauser, OV-Vorsitzender Jörg Pauly und Kreisrat Ulrich Bartels.

vordere Reihe v.l.: Stadträtin Barbara Sinner-Bartels, Europakandidat Dr. Dieter Heidtmann, Stadträtin Gertrud Link.